Kardinal Alvaro Ramazzini wird 75

 

"Roter Bischof"

 

 

Kardinal Alvaro Ramazzini Imeri, Bischof von Huehuetenango, wird am an diesem Samstag 75 Jahre alt. Ramazzini kämpft seit vielen Jahren für die Armen, die Rechtlosen und Landlosen in Guatemala.

Papst Franziskus und Alvaro Ramazzini / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA

Ramazzini erreicht damit die Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Oft belässt dieser die Leiter wichtiger Diözesen noch einige Zeit darüber hinaus im Amt.

Für seinen Einsatz in Guatemala erhielt Ramazzini zahlreiche Morddrohungen. Er wendet sich gegen Drogenkriminalität und Gewalt, Ausbeutung und Umweltzerstörung durch Bergbau-Großprojekte; streitet für die Rechte der Landarbeiter und sucht Lösungen für die aktuelle Migrationskrise.

Als Ramazzini 2006, damals als Bischof von San Marcos, einer der ärmsten Diözesen des mittelamerikanischen Landes, zum Vorsitzenden von Guatemalas Bischofskonferenz gewählt wurde, sprachen die Medien von einem "Linksruck" durch den "roten Bischof". Mehrfach stellten ihm die Regierungen des Landes Leibwächter; denn sollte ihm etwas geschehen, stünden auch sie in der Kritik.

Kardinal seit 2019

Guatemala gilt als der Staat mit der ungerechtesten Verteilung von Land in ganz Lateinamerika. Wenige Großgrundbesitzer verfügen über rund zwei Drittel des Bodens.

Mit 23 Jahren wurde Ramazzini zum Priester und mit 41 Jahren zum Bischof geweiht. Von 1989 bis 2012 leitete er das Bistum San Marcos. Als es dort zu gefährlich für ihn wurde, versetzte ihn Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nach Huehuetenango. 2019 verlieh Franziskus dem "roten Bischof" das Kardinalsrot.

Für sein Engagement erhielt Ramazzini 2005 den österreichischen Konrad-Lorenz-Preis. 2011 folgte der US-Friedenspreis "Pacem in Terris Peace and Freedom Award". Der Bischof ist überzeugt: "Wenn die Kirche nur ihre Botschaft verkündet und dabei die Lebensprobleme der Menschen außer Acht lässt, wird sie zur Komplizin der Ungerechtigkeit."

Guatemala

Guatemala ist eine mittelamerikanische Republik mit gut 13 Millionen Einwohnern. Wichtigste Nachbarländer sind Mexiko, Honduras und El Salvador. Die Bevölkerung Guatemalas besteht nach offiziellen Angaben zu etwa 40 Prozent aus Maya und zu rund 60 Prozent aus Mestizen (Ladinos). Tatsächlich dürften die Verhältnisse umgekehrt sein. In weiten Landesteilen, vor allem im westlichen Hochland, stellen die indigenen Maya-Völker die Mehrheit.