Schikane gegen Mutter-Teresa-Orden in Indien

 

Das Jahr ist neu - aber die Probleme haben das neue Jahr erreicht, darunter auch die bedauerliche Entwicklung in Indien, einst als "größte Demokratie" der Welt gefeiert. Das Vordringen einer hindunationalistischer Ideologie ist schon länger zu beobachten und hat schon seit Jahren zu Übergriffen auf religiöse Minderheiten geführt.

 

Nun ist selbst der Orden Mutter Teresa ins Visier geraten. Als sie starb, wurde sie durch Staatstrauer und ein großes Begräbnis geehrt. Nun soll die Gemeinschaft verdrängt werden; dazu die neueste Meldung der Kath. Nachrichtenagentur.:

 

07.01.2022

 

Erneute Schikane gegen Mutter-Teresa-Orden in Indien

 

Wasenhaus musste schließen

 

Auf Druck der indischen Regierung hat der Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe" ein Kinderheim im Bundesstaat Uttar Pradesh geschlossen. Der Pachtvertrag für das Grundstück sei laut Verteidigungsministerium ausgelaufen.

 

Die vor über 50 Jahren von der Heiligen Mutter Teresa in Kanpur gegründete Einrichtung sei auf einem Armeegrundstück errichtet worden, dessen Pachtvertrag bereits 2019 ausgelaufen sei, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews am Donnerstag.

 

"Es ist bedauerlich, dass eine Einrichtung, die den Verlassenen und Stimmlosen in der Gesellschaft diente, geschlossen wird, anstatt die Pacht zu verlängern", so ein Sprecher des Indischen Katholischen Forums. Unverständnis äußerte das Forum zudem über die Forderung des Verteidigungsministeriums nach einer Zahlung des Ordens von umgerechnet knapp 221.000 Euro für die "unbefugte Nutzung des Grundstücks".

 

Schikanen und Gewalt gegen Christen

 

Die Schließung des Waisenhauses erfolgte nur gut eine Woche nach dem von Indiens Regierung erlassenen Verbot ausländischer Spenden für die Missionarinnen der Nächstenliebe. Zur Begründung hieß es, dass die Gemeinschaft die "Eignungskriterien" dafür nicht mehr erfülle. Der Frauenorden betreibt in ganz Indien Unterkünfte für arme und obdachlose Menschen. Der Zeitung "The Hindu" zufolge erhielt der Orden im Haushaltsjahr 2020/21 rund 750 Millionen US-Dollar (662 Millionen Euro) an Spenden aus dem Ausland.

 

Die Vertreibung des Ordens fügt sich in eine Reihe Schikanen und Gewalt gegen Christen in Indien. 2021 war nach Daten des indischen United Christian Forum (UCF) mit 486 dokumentierten Vorfällen das "gewalttätigste Jahr" für die christliche Minderheit in der Geschichte des Landes. Allein in den letzten beiden Monaten 2021 habe es über 100 Gewalttaten gegen Christen gegeben.

 

 

Im Fall des weltbekannten Ordens der Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa hat die indische Zentralregierung angesichts globaler Proteste wohl ihre restriktiven Maßnahmen zurückgezogen. Die Erlaubnis zur Annahme "ausländischer Spenden" für ihre zahlreichen caritativen Einrichtungen wurde nun doch verlängert.

 

Es ist zu befürchten, dass dies eher auf die globalen Reaktionen zurückzuführen ist, als auf religiöse Toleranz oder die Folgen der Schließung der Armen-, Waisenhäuser, Sozialstationen oder Sterbehospize für die arme Bevölkerung.

 

Wir werden zum Thema Einschränkungen der Religions- und Gewissensfreiheit aus Indien auch weiterhin problematische Nachrichten erhalten.

 

 

Indien: Mutter-Teresa-Schwestern dürfen wieder Spenden erhalten

 

Die indische Regierung hat eine Spendenerlaubnis für die von Mutter Teresa gegründete Orden „Missionaries of Charity“ (Missionarinnen der Nächstenliebe) abermals erteilt. Damit darf der Frauenorden wieder Geld von Gebern aus dem Ausland annehmen, wie der asiatische Pressedienst „Ucanews“ am Samstag berichtete.

 

Sunita Kumar, Sprecherin des Ordens, äußerte sich erleichtert. Damit habe der Orden nicht gerechnet.

 

Die hindunationalistische Regierung in Neu Delhi hatte am 27. Dezember die Erlaubnis, Spenden anzunehmen nicht mehr verlängert. Zur Begründung hieß es, dass der Orden die „Eignungskriterien“ dafür nicht mehr erfülle. Der Frauenorden betreibt in ganz Indien Unterkünfte für Arme und Obdachlose. Der Zeitung „The Hindu“ zufolge erhielt der Orden im Haushaltsjahr 2020/21 aus dem Ausland 750 Millionen US-Dollar (662 Millionen Euro).

 

Nach dem Verbot durch die Regierung waren Befürchtungen laut geworden, dass die Missionarinnen der Nächstenliebe einen Großteil ihrer Arbeit künftig nicht mehr finanzieren könnten. Beobachter werteten die Entscheidung damals als eine weitere Schikane der hindunationalistischen Politik gegen die Christen im Land. Die Politik von Premier Narendra Modi gehe mit einer „atemberaubenden Christenfeindlichkeit“ einher, warnte etwa der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio) in Österreich, P. Karl Wallner.

 

Die aus dem heutigen Nordmazedonien stammende Mutter Teresa wurde durch ihre Arbeit mit Armen, Obdachlosen, Kranken und Sterbenden in Indien weltweit bekannt. 1979 erhielt sie dafür den Friedensnobelpreis. In der Katholischen Kirche wird Mutter Teresa, die im September 1997 in Kalkutta starb, als Heilige verehrt.

 

(kap – mg)