Àlvaro Leonel Kardinal RAMAZZINI Imeri aus Guatemala

Alvaro Leonel Ramazzini Imeri wurde 1947 in Guatemala-Stadt geboren. 1971 empfing er die Priesterweihe. Er studierte Philosophie in Guatemala, Theologie in Mexiko und in Rom. 1981 promovierte er im Kanonischen Recht. 1982 wurde er zum Direktor des Großen Seminars von Guatemala ernannt. 1987 arbeitete er als Priester in San Juan Sacatepequez mit überwiegend indigener Bevölkerung. Ende 1988 wurde er zum Bischof von San Marcos ernannt: Bischofsweihe am 06.01.1989.

Im Rahmen der guatemaltekischen Bischofskonferenz war er Generalsekretär (1990), Delegierter bei der „Nationalkommission für Versöhnung und Dialog“ (1991-96), Präsident für Medien und soziale Kommunikation (1993-96), Koordinator der interdiözesanen Landpastoral, Präsident des Sekretariats der zentralamerikanischen Bischofskonferenz (2000-2005). Am 14. Mai 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Huehuetenango. Die Amtseinführung fand am 14. Juli desselben Jahres statt. 

Am 1. September 2019 gab Papst Franziskus bekannt, ihn im Konsistorium vom 5. Oktober 2019 als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium aufnehmen zu wollen. Am 21. Februar 2020 ernannte ihn Papst Franziskus zum Mitglied des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben und am 20. April desselben Jahres zudem zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika. 

 

Kardinal Ramazzini setzt sich für die indigene Landbevölkerung ein, baut Sozialprojekte auf und bietet den lokalen Machteliten selbst unter Lebensgefahr die Stirn. 

 

Die Landfrage ist einer der Grundkonflikte Guatemalas: 2,5% der Landeigentümer besitzen 65% des Bodens. Auf den Fincas und Haciendas der Großgrundbesitzer wird unter Einsatz von Maschinen für den Export produziert, während die Klein-betriebe den inländischen Markt versorgen, oder für den Eigenverbrauch produzieren. In der ungerechten Besitzverteilung – für die meisten Kleinbauern reicht der Boden nicht um den überlebensnotwendigen Mais anzupflanzen – liegt die Hauptursache für die kriegerischen Auseinandersetzungen. Bischof Ramazzini nimmt die politischen Entscheidungsträger in die Pflicht und setzt sich für eine gerechte Landverteilung ein.

Durch den Hirtenbrief 1988 „Der Schrei nach Land“ hatten sich die guatemaltekischen Bischöfe ausdrücklich in den Dienst der Befreiung der Bauern von Unrecht und Hunger gestellt und ihre Landpastoral „Pastoral de la Tierra“ diesem Ziel untergeordnet.

 

Kardinal Ramazzini ist in der Landfrage sehr engagiert und bezieht öffentlich Position, was ihm schon viel Kritik eingebracht hat. Wegen seines soziales Engagements und vor allem wegen seines Eintretens gegen internationale Bergbaukonzerne und deren einheimische Partner wurde er im von politischer Gewalt geprägten Guatemala schon mehrfach mit Mord bedroht, so dass er sich mehrere Jahre nur mit Leibwächtern in seinem Land bewegen konnte.

 

2005 erhielt Ramazzini den Konrad-Lorenz-Preis, im Jahr 2011 den Friedens- und Freiheitspreis „Pacem in Terris“, einen katholischen Friedenspreis in den Vereinigten Staaten. Weitere Preisträger sind u.a. Martin Luther King, der Dalai Lama, Mutter Teresa, Desmond Tutu, John F. Kennedy.

 

Kardinal Ramazzini hat Recklinghausen auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Eine-Welt-Kreise schon mehrfach besucht, zuletzt nach dem Katholikentag in Münster im Mai 2018.